Reflexionen zum Seminar "Interkulturelle Kompetenz fördern" RSS

In diesem Blog sammle ich meine Reflexionen zu den einzelnen Sitzungen des Seminars "Interkulturelle Kompetenz fördern".

7. Sitzung 29.01.2015

Veröffentlicht am 29. Januar 2015, 13:04

Die gestrige Abschlusssitzung hat mir nochmal sehr geholfen. Ich fande es super, dass Steffi sowohl das LAC Modell nochmal wiederholt hat, wie auch das IKK-Modell von Elke Bosse. Bei dem zweiten Teil hat mir besonders die Wiederholung der einzelnen "Handwerkszeug"-Methoden und -Modelle gut gefallen. Anhand dieser Wiederholung entstand nochmal ein Gesamtüberblick über das ganze Seminar und unsere erarbeiteten Themengebiete. Da ich diese alle nochmal mitgeschrieben habe, habe ich für mich nun auch ein Übersichtplakat erstellen können, mit meinen "Tools" für IK-Trainings. Oftmals fehlt mir in Seminaren dieser Gesamtüberblick über das Semester. Daher hat es mich umso mehr gefreut, auf welche Weise wir uns diesen Überblick erarbeitet habe. Dass daran anschließend eine gemeinsame Feedbackrunde entstanden ist, war sehr sinnvoll. Insbesondere da uns nun auch alle Teile wieder in Erinnerung gerufen waren.Die Diskussion um die IK-Lehrfilme war noch eine Diskussion, welche ich mir nach der Gruppenarbeitsphase sehr gewünscht hatte und fand es klasse, dass wir so intensiv über die Idee noch sprechen konnten, mit Filmausschnitten aus Spielfilmen zu arbeiten.

Ich konnte die letzte Sitzung somit mit einem sehr befriedigendem Gefühl verlassen und beende das Seminar mit einem ebenso befriedigendem Gefühl und vielen neuen Ideen und Inspirationen für die Arbeit im Peer-Tutoring!

Gruppenarbeit zur 6. Sitzung

Veröffentlicht am 29. Januar 2015, 12:52

Statt eines Seminartreffens haben wir uns am 21.1.15 in autonomen Kleingruppen getroffen und über einen, der zur Verfügung gestellten Ik Lehrfilmen diskutiert.

Interessant war hierbei, dass unsere Gruppe sich sofort einig war, den Film "Culture for Dinner" zu analysieren. Eine Reflexion zu eben dieser Diskussion findet sich in meinem Portfolio.

Ich hatte mir zuvor alle Filme, die es zur Auswahl gab, angesehen und dachte, dass es sicherlich zu einer lebhaften und kontroversen Diskussion kommen würde. Überraschenderweise war dies dann aber gar nicht der Fall. Ich hatte den Eindruck, dass dadurch, dass der Film (bzw. alle Filme) so plakativ und offensichtlich Themen behandelten, waren wir uns in den meisten Dingen sofort einig. Unsere Diskussion hat sich an den Fragen von Steffi orientiert. Doch auch hierbei kam keine richtige Diskussion zu stande. Die Antworten waren für uns sehr offensichtlich auf der Hand und haben sich auch ständig wiederholt. Interessant fande ich jedoch die Erkenntnis, dass wir alle die Filme als eine Methode für Ik Trainings sehr kritisch sehen (siehe meine Reflexion zur 5. Sitzung). Interessant war daher auch unser Austausch darüber, wie wir uns die Arbeit mit Filmen vorstellen könnten. Wir waren uns alle einig, dass das Medium Film eine gute Methode für IK Trainings sein kann. Jedoch würden wir lieber mit Ausschnitten aus richtigen Spielfilmen arbeiten. Am Besten mit Filmen, die allgemein bekannt sind und (vielleicht) bisher noch überhaupt nicht aus einer kritischen Perspektive betrachtet wurden. Auch hier sehen wir ein viel größeres Potential eines "Aha-Effekts" als mit den so offensichtlichen Lehrfilmen. Ich fände es sehr spannend diese Idee im gesamten Seminarplenum nochmal aufzuwerfen und zu sehen, wie die anderen TN die Idee einschätzen würden.

5. Sitzung 17.12.2014

Veröffentlicht am 29. Januar 2015, 12:43

In dieser Sitzung haben wir uns insbesondere mit Eigen- und Fremdwahrnehmungen befasst. Hierfür haben wir den Lehrfilm Agienszka's Referat angeschaut. Da es nicht mein erster Lehrfilm in dieser Art war, den ich gesehen habe, wusste ich direkt, um was es gehen sollte. Gleichzeitig ist dies auch meine große Kritik an solchen Lehrfilmen. Müssen sie tatsächlich so offensichtlich und so klischeehaft mit Stereotypen spielen? Warum kann es nicht Filme geben, in denen der Fokus darauf liegt, die TN zunächst einmal auf einen völlig anderen Aspekt zu lenken - und unterschwellig Stereotype mitlaufen zu lassen, sodass der Aha-Effekt bei Aufklärung und Diskussion des Films viel größer ist? Ist es nicht auch so, dass in unserem reellen Leben die meisten Stereotype unterschwellig zum Ausdruck kommen? Dass genau dies aber ein wirklich schwieriger Punkt ist und durch diese subtilen, ständigen Bewertungen überhaupt die Stereotype entstehen können, das ist finde ich einen, wenn nicht sogar der ausschlaggebende Punkt, welcher in ik-Trainings herausgearbeitet werden sollte.

Gut gefallen haben mir am Ende die Diskussionen um das Wertequadrat (der Selbst- und Fremdwahrnehmung) sowie das DIE-Modell. Dieser Dreischritt von Beschreiben Interpretieren und Bewerten ist etwas, was ich mir selbst unbedingt mehr im Alltag bewusst machen möchte!

4. Sitzung 3.12.2014

Veröffentlicht am 12. Dezember 2014, 11:52

Die 4. Sitzung war dem Thema Critical Incidents und Stereotype gewidmet. Da dies für mich eines der wichtigsten Themen in interkulturellen Kontexten ist, habe ich mich sehr auf die Sitzung gefreut und war gespannt wie wir sie gestalten würden.

Steffi hat den Einstieg zum Thema über einen Trainingsfilm gewählt. Ich bin noch etwas zwiegespalten, ob ich ihn als gelungen bezeichnen würde. Was mir gut daran gefallen hat, war, dass der Umgang mit Stereotypen im Film sehr unterschwellig themasiiert wird, eben nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Da dies in der Realität eben genauso abläuft, fande ich es spannend zu beobachten, wie und in welchen Situationen die Stereotype dann als solche aufgefallen sind. Meines Erachtens kann man mit dem Film TN in Trainings gut dafür sensibilisieren, dass Stereotype oder Vorurteile und damit auch der Beginn von Diskriminierung eben nicht sofort und auf den ersten Blick erkennbar sind, sondern dass die große Gefahr eben ist, diese nicht zu erkennen und damit (unbewusst) zu reproduzieren.

Auch die Diskussion um Critical Incidents fande ich sehr bereichernd - insbesondere das Gespräch in der Kleingruppe. Es war gut, dass ich einen meiner (mich immer noch beschäftigenden) Berichte über Erfahrungen mit Critical Incidents miteinbringen konnte - insbesondere um die Diskussion auch auf das Thema Umgang mit Rassismus zu lenken. Leider hat dafür die Zeit nicht ganz gereicht. Mir ist das Thema so wichtig, da ich insbesondere in interkulturellen Trainings den Themenbezug immer wieder vermisse.

Für mich ist daher immer noch ein wenig die Frage offen, wie der Themenbereich Rassismus noch mehr in die Ausbildung integriert werden könnte.

3. Sitzung 19.11.14

Veröffentlicht am 02. Dezember 2014, 20:11

Da Steffi in dieser Sitzung krank war, haben wir autonom als Gruppe gearbeitet. Zunächst hatte ich etws bedenken, wie dies laufen würde - insbesondere, da ich die Infos und Materialien zwar hatte und der Gruppe bereitstellte, jedoch nicht als "Ersatzleitung" agieren wollte. Es lief dann jedoch super. Nachdem ich das von meiner Arbeit als Peer-Tutorin berichtet habe, habe ich zwar auch die Moderation der Gruppe übernommen, jedoch kam dieser Wunsch aus der Gruppe heraus, sodass dies kein Problem für mich darstellte. Wir haben also zunächst im Plenum kurz gearbeitet und uns dann in Kleingruppen eingeteilt und im Raum verteilt. Besonders gut hat mir die Diskussion in meiner Gruppe über Lehr- und Lernkulturen an der Viadrina gefallen. Aus ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen und Perspektiven haben wir Erfahrungen und Eindrücke geteilt und am Ende auch einen gemeinsamen Konsens gefunden. Die Zeit ging jedoch so schnell vorbei, dass ich mein "Herzensthema" Umgang mit Rassismus (im Kontext interkultureller Erfahrungen) leider nicht mehr miteinbringen konnte. Ich werde dies hoffentlich in der nächsten Sitzung (oder Kleingruppendiskussion) schaffen.

Dass Steffi ausgerechnet in dieser Sitzung krank war, fande ich thematisch ganz passend, da es viel um Lehr-Lernkulturen ging und wie diese gestaltet werden können - und auch wie Peer-Arbeit aussehen kann. So haben wir es direkt in der Praxis ausprobieren können :-)

7 Einträge

Meine Rolle als Peer Tutorin

Als Lernbegleiterin biete ich den Peers eine, wie das Wort schon sagt, Begleitung in Lernsituationen an. Wie bereits in vorherigem Eintrag beschrieben, findet diese Begleitung auf Augenhöhe und ohne Bewertungen oder einem Notendruck statt. Als Tutorin liegt es in meiner Verantwortung die einzelnen Situationen auch so auszugestalten. Aus meiner Erfahrung im Peer-Tutoring nehme ich mit, dass es ganz besonders wichtig ist, den hierarchiefreien Raum von Beginn an gemeinsam mit den Peers zu gestalten, d.h. das Thema eben auch mit ihnen zu besprechen und gemeinsam zu erarbeiten, was dies im konkreten Fall für unsere Lernsituation bedeuten soll. Auch sehe ich es als besonders wichtig an, von Anfang an zu betonen, dass es hierbei um die Erwartungen und Wünsche aller geht und daher auch zu behandelnde Inhalte und Methoden gemeinsam bestimmt werden sollten. Regelmäßig mit Feedbackmethoden und Reflexionen zu arbeiten, um damit alle gemeinsam in die Gestaltung der Lernsituationen mit einzubeziehen ist ein weiterer grundlegender Punkt, den ich als Tutorin umsetze.

In diesem Seminar war es mir besonders wichtig an meiner Fähigkeit zu arbeiten, auch in schwierigen Situationen souverän zu bleiben und mich nicht verunsichern zu lassen. Hierfür war es besonders hilfreich den Umgang in Konfliktsituationen (wie beispielsweise beim Auftreten von Critical Incidents oder auch Diskriminierungen) zu thematisieren. Für meine weitere Arbeit als Peer Tutorin habe ich mir das Ziel gesetzt, Strategien zu entwickeln, wie ich auf solche Situationen in Zukunft souverän und mit der benötigten Distanz reagieren kann.

Arbeiten mit Critical Incidents in interkulturellen Lernsettings

Critical Incidents als Methode können als Fallbeispiele bezeichnet werden, welche interkulturelle Missverständnisse und deren Konsequenzen thematisieren. Sie bieten eine aktivierende und die TN einbeziehende Möglichkeit um über Kulturstandards oder Kulturdimensionen, Rollenerwartungen, Selbst- und Fremdwahrnehmungen ins Gespräch zu kommen.

Wie Katharina Moll in ihrem Text veranschaulicht, sind die Möglichkeiten der Einsetzung von CIs vielfältig und leicht auf das Ziel des Trainings oder die Gruppe anpassbar. Neben klassischer Methodenanwendung von CIs (wie dem gemeinsamen Bearbeiten eines vorausgewählten CIs), dem Arbeiten mit Erfahrungen der TN, schlägt Moll als Methode auch eine Irritationsanalyse vor. Diese sollen eine Sensibilisierung der unterschiedlichen Dimensionen interkultureller Handlunskompetenzen nach Lüsebrink unterstützen:

(Quelle der PDF: Moll, 2012, S.133.)

In der Arbeit mit CIs sehe ich genau diese Möglichkeit: für unterschiedliche Kulturdimensionen, Wertorientierungen und Fremd-/Selbstwahrnehmungen zu sensibilisieren. Hierfür ist es jedoch von großer Wichtigkeit, die Beispiel in einen fundierten theoretischen Kontext zu setzen und gut vorzubereiten. Auch der Zeitfaktor darf hierbei nicht übersehen werden: Es sollte ausreichend Raum für Diskussion eingeplant werden, damit am Ende die TN nicht mit Unsicherheiten, offenen Fragen oder dem Gegenteil einer Sensibilisierung aus dem Lernsetting gehen.

So sehr die Arbeit mit CIs eine Chance sein kann, sehe ich bei der Methode jedoch auch die große Gefahr statt Stereotype und Vorurteile aufzubrechen, diese zu reproduzieren. Aus eigener Erfahrung mit der Arbeit von CIs in Trainingssituationen weiß ich, dass es für TN mit wenig Vorwissen oder Erfahrung teilweise sehr schwierig sein kann, die Ebene der Reproduktion des Fallbeispiels zu überwinden und dieses dekonstruktivitisch (und nicht ethnozentristisch) zu betrachten. Hierfür bedarf es ein fundiertes Wissen der*s Trainer*in, eine gute Vorbereitung und eine noch bessere Moderation.

Literatur: Moll, Katharina (2012): Zur Arbeit mit Critical Incidents im Rahmen von interkulturellen Trainings an Hochschulen. S. 107-138.

Das Konzept des Peer-Tutorings

Peer Tutoring bedeutet für mich eine „Lernumfeld“ zu schaffen, in welchem alle Beteiligten auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt miteinander umgehen und kommunizieren. In solch einer hierarchiefreien und wertschätzenden Atmosphäre kann Wissen ohne Druck- oder Konkurrenzgedanken erarbeitet und vermittelt werden. Hierbei lernen nicht nur Peers von einem gewissen „Mehr an Erfahrung“ des*r Tutor*in, sondern alle erarbeiten sich gemeinsam Wissen, welches nicht von dem*r Tutor*in vorgegeben wird. Im Gegenteil: Der*die Tutor*in gibt den Peers lediglich Methoden, Inspirationen/ Anreize oder Alternativen zu bisherigen Vorgehensweisen an die Hand und gemeinsam wird sich dadurch Wissen angeeignet. Da ich bereits ausgebildete Peer-Tutorin bin und schon einige Erfahrungen sammeln konnte, überwiegen bei mir eindeutig die positiven Aspekte des Peer Tutorings. Ich sehe die große Chance und das Potential mit dem Peer Tutoring alternative Formen der Wissensvermittlung an Universitäten zu etablieren. In einer Zeit in der Effektivität und Erfolg groß geschrieben werden, der Druck von Studierenden wächst (hinsichtlich unterschiedlichen Dimensionen: Zeit, Noten, Konkurrenz,…) und ständige Bewertungen Teil des Studiums sind, bietet das Peer Tutoring Raum für Wissensvermittlung jenseits dieser Kriterien. Auch das Lernen auf Augenhöhe – ohne der Angst vor der Professorin etwas Falsches zu sagen – ist ein wesentlicher Vorteil des Konzepts.Als Tutor*in muss man jedoch auch seine Grenzen kennen. Wir bieten eine besondere Art der Wissensvermittlung an, sind ausgebildet in bestimmten Bereichen. Überschreiten Situationen oder Fragen jedoch unser erarbeitetes Wissen, liegt es an mir, der Tutorin, zu sagen, bis hier hin – und für alles weitere bin ich nicht mehr die richtige Ansprechpartner*in.Grenzen zu setzen und selbstbewusst diese zu vertreten ist ein wichtiger Aspekt, den jede*r für sich lernen muss.

Culture for Dinner

Erfahrungen interkultureller Kompetenz

Als Studentin des Masters of Intercultural Communication Studies sind für mich interkulturelle Kompetenzen etwas sehr Grundlegendes, mit welchen es gilt in unterschiedlichen Kontexten zu arbeiten. Aber auch in meinem Bachelorstudium der Islamwissenschaften habe ich mich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt. Nicht zuletzt auch in meiner Bachelorarbeit zum Thema interkulturelle Öffnung von diakonischen Einrichtungen, in der ich in einer Feldstudie die interkulturellen Kompetenzen von Personal und Kunden betrachtet habe.

Sei es desweiteren in Trainings, Workshops, Praktika oder auch in theoretischen Auseinandersetzungen wie der Bachelorarbeit – interkulturelle Kompetenzen begegnen mir auf sehr unterschiedlichen Ebenen.

Was diese Kompetenzen im Konkreten für mich bedeuten, beschreibe ich in diesem Portfolio unter dem Aspekt "Interkulturelle Handlungskompetenz". 

Für die weitere Bildung meiner interkulturellen Kompetenz möchte ich mich in Zukunfz näher mit Enstehung, Umgang und Formen von Diskriminierungen und Rassismus befassen. Hierbei möchte ich insbesondere Situationen thematisieren, in denen Erfahrungen von Diskriminierung geteilt werden, um daran für mich einen sicheren Umgang in solchen Situationen zu erlernen. Wie kann solch ein geschützter Raum gestaltet werden, wie können diese Erfahrungen in einen größeren Kontext eingebunden werden und welcher Formen und Methoden von Diskussionen oder Gesprächen in einer Gruppe sind hierfür anwendbar? Es sind Fragen wie diese, die mich an dem Thema weiter wachsen lassen sollen.

Interkulturelle Handlungskompetenzen

Das Ziel vieler sog. interkulturellen Trainings, Workshops oder sonstigen Lernsettings ist es die sog. interkulturelle Handlungskompetenz der TN zu stärken. Dieser Beschreibung begegnet man in unterschiedlichen Kontexten und immer wiederkehrend, soch selten genauer beschrieben. Dabei ist es von äußerster Wichtigtkeit diesen Begriff nicht nur zu definieren, sondern auch die Lernziele, die mit dem Ziel der Kompetenzstärkung einhergehen, näher zu beschreiben.

Hans-Jürgen Lüsebrink bietet hierfür einen möglichen Definitionsansatz. Er unterscheidet die interkulturellen Handlungskompetenzen in drei Bereiche, welche gemeinsam wirkend ein Individuum dazu befähigen sollen, einer Situation angemessen zu denken, fühlen und zu handeln. Die drei Bereiche bezeichnet er als 1. affektive Dimension interkultureller Handlungskompetenz, 2. kognitive Dimension und 3. verhaltensbezogene Dimension. Das Ziel eines interkulturellen Trainings bestehe also hauptsächlich darin, sich mit diesen drei Dimensionen zu befassen und einen fortwährenden, nachhaltigen Denkprozess in Gang zu bringen. 

Während der Bereich der affektiven Dimension sich insbesondere auf die Eigenwahrnehmung, der Reflexion von Gefühlen und Selbstwahrnehmungen bezüglich Themen der Toleranz, Offenheit und Vorurteilsfreiheit befassen, zielt die kognitive Dimension auf die Entwicklung einer verständnisvollen Haltung gegenüber Eigenwahrnehmung von Kultur, aber auch fremdkultureller Handlungskontexte und der Fähigkeitsbildung, das eigene Verhalten und die eigene Kommunikation von einer Metaebene aus zu betrachten (kritische Distanz). Der dritte Bereich der verhaltensbezogenen Dimension befasst sich wiederum mit Kommunikationsformen und der Fähigkeit, diese zu erlernen. Auch geht es in diesem Bereich darum, Fähigkeiten aus dem affektiven oder kognitiven Bereich in der Handlungsebene umzusetzen.

Interkultureller Trainings sollten hierbei jedoch nicht den Anspruch erheben, innerhalb ein oder zwei Tage diese Kompetenzen vermitteln zu können, Teilnehmende also nach einem Training mit den Kompetenzen nachhause zu schicken. Vielmehr sollte das Ziel sein, einen Prozess auszulösen, der, wenn er über das Training hinaus gestaltet wird, langfristig das Denken, Fühlen und Handeln der Teilnehmenden so gestaltet, dass sich diese mit jeder Erfahrung und jedem Auseinandersetzen angemessener und sicherer in (interkulturellen) Situationen begeben.

Literatur: Lüsebrink, Hans-Jürgen (2005): Interkulturelle Kommunikation. Stuttgart/Weimar: Metzler.