Unsere Veranstaltung soll sich im Sinne einer Fortbildung an Universitätsmitarbeiter der Viadrina richten, die mit dem Thema „Studieren mit Kind“ beruflich in Kontakt kommen oder sich in Positionen befinden, in denen Entscheidungen getroffen werden, die auch diese Studierendengruppe betreffen,das können Mitarbeiter des Immatrikulations- und Prüfungsamtes, Mitglieder der Prüfungsausschüsse, oder auch Studien- oder Fachstudienberatungen sein. Die Veranstaltung sollte darüberhinausgehend für interessierte Mitarbeiter*innen und Studierende der Universität offen sein. Ziel ist es, die Interessen von Studierenden mit Kind(ern) etwas mehr in den Fokus zu rücken, so dass sie bei Entscheidungen häufiger mitgedacht werden. Ebenso soll eine anerkennende und unterstützende Atmosphäre gefördert werden. Studierende mit Kind(ern) werden kaum als Gruppe mit charakteristischer Problemlage wahrgenommen. Diese Veranstaltung soll daher einen kleinen Beitrag leisten, das zu verändern.

Ein anderes Anliegen dieser Veranstaltung ist es, konkrete Projekte auf ihre Machbarkeit und Umsetzbarkeit an der Viadrina zu prüfen. Daher soll sie als 'Best-Practice'-Veranstaltung konzipiert werden. Hierzu werden ausgewählte Projekte oder Herangehensweisen anderer Hochschulen durch Mitarbeiter des jeweiligen Projektes vorgestellt und im Anschluss in Workshops an der Frage der Umsetzbarkeit an der Viadrina gearbeitet. Das Ziel einer solchen Veranstaltung ist es, neue Ideen kennenzulernen und gemeinsam mit den jeweilige Experten zu erörtern, welche Schritte unternommen werden (können), was die Vorteile und eventuelle Nachteile eines solchen Projektes sein können und grundsätzlich den Austausch über familienbezogene Themen zu fördern.

Konzipiert ist die Veranstaltung für mindestens 20 bis maximal 30 Personen. Uns ist bewusst, dass dies relativ unrealistisch ist. Da wir die Veranstaltung aber im Hinblick auf unsere Wunschvorstellung planen, halten wir diese Realitätsferne für vertretbar.

 Studieren mit Kind(ern) ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Zum Einen erfordert ein Studium eine gewisse Flexibilität, demnach sind Studierende mit Kind(ern) vor allem vor zeitliche Herausforderungen gestellt. Des Weiteren spielt aber auch die Finanzierbarkeit des Studiums eine entscheidende Rolle. Zwar gibt es vereinzelt Finanzierungsmöglichkeiten, besondere BAföG-Regelungen, wie die Verlängerung der Förderungshöchstdauer oder spezielle Stipendienprogramme für Studenten mit „exzellenten Prüfungsleistungen“, dennoch gibt es häufig Studierende, bei denen bestehende Regelungen nicht greifen oder nicht ausreichen.

Circa 5% aller Studierenden betreuen kleine oder sehr kleine Kinder. Aufgrund der vorher genannten Herausforderungen, zweifeln 40% bzw. 35% der betroffenen Mütter und Väter daran, ihr Studium überhaupt erfolgreich abschließen zu können und 52 % aller Studierenden mit Kind(ern) brechen ihr Studium ab. Die Studienabbruchquote der Studierenden insgesammt lag 2010 hingegen bei lediglich 23-28% je nach Studiengang und -art. Im Gesamtvergleich aller Studierenden ist die Abbruchsgefahr von Eltern daher besonders hoch einzuschätzen.

So verwundert es nicht, dass rund zwei Drittel der Studierenden mit Kind(ern) ihre Hochschule als wenig familienfreundlich empfinden.

Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen kommt in der Studie „ Ausbildung, Studium und Elternschaft“ zu dem Schluss, dass „die mangelnde Vereinbarkeit von Ausbildung, Studium und Elternschaft […] gegen den Grundsatz der Gewährleistung der freien Entfaltung der Persönlichkeit [verstößt]“

Die Hochschulen sollten sich daher an dieser Stelle fragen, wie sie die Bedingungen verbessern könnten.

Wo stehen wir an der Viadrina

Die Viadrina ist seit 2014 Mitglied im Best-practice-Club Familie in der Hochschule, sie hat sich daher der Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Studium verpflichtet. Es sind bereits viele Unterstützung und Beratungsangebote vorhanden. Sind sie jedoch ausreichend, sind sie bekannt und werden genutzt und was wünschen sich Studierende mit Familienaufgaben außerdem? Die Studentin B. K. hat sich mit diesen Fragen in ihrer Masterarbeit auseinandergesetzt und stellt nun ihre Ergebnisse vor.

TU-Tandem

Studierende mit Familienaufgaben sehen sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Das TU-Tandem stellt Studierenden mit Kind(ern) eine*n Mentor*in an die Seite. Diese bekommen eine fachliche Schulung, studieren im besten Fall den gleichen Studiengang in einem höheren Fachsemester und gehen gemeinsam mit ihren Mentees deren individuelle Herausforderungen an.

Referentin: Stefanie Nordmann, Koordinatorin TU Tandem, Technische Universität Berlin

 Notfallfonds/Stipendien

Die Finanzierung des Studiums ist ein Aspekt, der für Studierende mit Kindern eine große Herausforderung darstellt. So fällt beispielsweise im Falle eines Urlaubssemesters die Bafög-Förderung weg. Auch sind längere Studienzeiten die Regel, was zu Problemen bei der Finanzierung führen kann. Insbesondere Studierende aus nicht-EU-Ländern fallen oftmals aus den Sicherungssystemen. Hier können Notfallfonds oder Stipendien konkret für Studierende mit Kindern eine große Hilfe sein und die Gefahr des Studienabruches lindern. Vorgestellt werden der Notfallfonds der 'Studentenhilfe München e. V. ' aus dem einmalige und schnelle Hilfe für Studierende in akuten Notlagen finanziert wird, sowie das Stipendium für Studierende mit Kind der Technischen Hochschule Brandenburg. Dieses Stipendium richtet sich an Studierende mit Kindern, die Gefahr laufen, die Regelstudienzeit zu überschreiten.

Referentinnen:

Franciska Lück, Beauftragte für Familie und Soziales der Technischen Hochschule Brandenburg

Anna von Deym, Assistentin der Geschäftsführung des Studentenwerks München

Strukturelle Unterstützung

Uni Bamberg:

Für viele der Studenten mit Kind stellt das Studium eine zeitliche Herausforderung dar, insbesondere wenn man bedenkt, dass einige der Seminare zu Uhrzeiten stattfinden, an denen es kaum Betreuungsmöglichkeiten gibt.

Hinzu kommen unvorhersehbare Ereignisse, wie Krankheiten der Kinder oder der Wegfall von Betreuungspersonen.

 An der Universität Bamberg gibt es deshalb attraktive Besonderheiten hinsichtlich der  Studienstruktur, damit ein Studium machbar bleibt, trotz familiärer Verpflichtungen.

An der Universität Bamberg gibt es die Möglichkeit als Elternteil ein Urlaubssemester zu nehmen und sich in dieser Zeit trotzdem Studienmodule anrechnen zu lassen. Die Details der Anrechenbarkeit und weitere familienfreundliche Konzepte (Teilzeitstudiums) werden aufgezeigt werden.

Referentin: Sabrina Haselbek (Dipl.-Sozialpädagogin),

Mitarbeiterin der Projektgruppe

„Audit Familiengerechte Hochschule“ und Ansprechperson im Eltern-Service-Büro der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Uni Bremen:

Um Studenten mit Kind ein Studium zu erleichtern, sollte auch von Seiten der Hochschuleinrichtungen darauf geachtet werden, dass die Vorlesungen/Seminare strukturell auf diese Teilnehmer ausgerichtet sind.

An der Universität Bremen gelten die dortigen Studienbedingungen als besonders familienfreundlich, da einige der Vorlesungen in Form von Videofilmen aufgezeichnet werden und online unbegrenzt verfügbar sind.

Bei der Einstellung der Dozenten wird auf ein familienfreundliches Konzept geachtet. Außerdem ist ein Kriterium für die leistungsabhängige Vergütung die Familienfreundlichkeit der Dozierenden.

Referentin: Bettina Schweizer: Referat Chancengleichheit/Antidiskriminierung

 Reisekosten

Hotel:

Wir haben gedacht, dass die Referent*innen, sofern sie es wünschen, im Hotel City Residence ¹in Frankfurt/Oder übernachten können.

Ein Einzelzimmer kostet als Einzelperson im Februar 2017 momentan circa 45€ pro Nacht.

Das Frühstück wird mit 8,50€ pro Person berechnet.²

Catering_Veranstaltung

Catering: noch nicht bearbeitet

Summe:

Ca. 815,50 € (+Catering)