Rolf Schulmeister (2006): "Kommunikation ist Dialog, Dialog impliziert Rückmeldung, Lernen basiert auf Verstehen, Verstehen benötigt Rückmeldung. Ohne Rückmeldung ist demnach Lernen nicht möglich".
Die Möglichkeit ein Feedback binnen Sekunden erhalten zu können wurde erst durch die Revolution des Internets ermöglicht. Jeder von uns kann relativ einfach mitgestalten, ohne eine Programmiersprache erlernt haben zu müssen. Durch den aktiven und kollaborativen Umgang mit den neuen Medien konnte sich eine kollektive Intelligenz oder auch Weisheit der Vielen entwickeln, so dass sich unsere digitalen Lehr- und Lernmöglichkeiten erweitern konnten. Unser Lernen verlagert sich mehr und mehr in die Öffentlichkeit und Lehren wird nicht mehr nur von unterrichtenden Experten oder Expertinnen sondern auch von Lernbegleiterinnen oder Lernbegleitern übernommen.
Digitale Gruppen bestehen aus Personen, die sich für die Erreichung eines gemeinsamen Ziels, digital in Gruppen zusammen schließen. Über die digitalen Medien (E-Mail, Blog, Chat, Mobiltelefon, ...) können die Gruppenmitglieder Informationen teilen und reflektieren, unabhängig davon, an welchem Ort sie sich zu diesem Zeitpunkt befinden. Auch müssen sich die Gruppenmitglieder keiner zeitlichen Gebundenheit verpflichten.
Kommunikation in der Gruppe
Kommunikationsarten:
- Chat
- Videokonverenz
- Diskussionsforum
- Live-Stream
- ...
Kommunikation:
- kann je nach Wahl des Mediums synchon oder asynchon erfolgen
- kann in Einzelgesprächen oder in Gruppen erfolgen
- durch einen Moderator/E-Tutor kann angeregt und gelenkt werden
Moderator in E-Learning-Gruppen:
- der Moderator*in/ Tutor*in ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Gruppe
- er/sie regt die Diskussion durch Moderation an
- er/sie steuert die Organisation der Lerngruppe
Bsp.: Moderationstechnik nach Gilly Salomon:
- Zugang und Motivation: Schaffung der Vorraussetzungen und Zugang zum System ermöglichen
- Online-Sozialisation: Ausbildung einer Online-Identität
- Informationsaustausch: Austausch von Informationen und Lösen kooperativer Aufgaben
- Wissenskonstruktion
- Entwicklung: "Selbstgelenkter Lernprozess": Lehrende gibt lediglich Input zum selbstgesteuertem Lernen
Lernen in Digitalen Gruppen
eSTUDY 2007
Eine breit angelegte Untersuchung an österreichischen Universitäten stellte die folgenden Einstellungen der Studierenden zu eLearning fest:
virtuelle Lehre |
Präsenzlehre |
Flexibilität im Lernen hinsichtlich Lernzeit und Lernort |
Persönlicher Kontakt zu anderen Studierenden |
Möglichkeit zum selbständigen Üben und Arbeiten |
Eine gute und umfassende Einführung in die Veranstaltung |
Vollständigkeit und Aktualität der Lernunterlagen |
Möglichkeit, mit der Lehrperson persönlich Kontakt auf zunehmen |
Möglichkeit zur Überprüfung der eigenen Lernfortschritte |
Förderung des gemeinsamen Lernens mit anderen Teilnehmer*inne*n |
Paechter (2007): Virtuelle Lehre versus Präsenzlehre
Ein Beispiel aus der Praxis
Beispiel: Weblog
- Claus Leggewie: Weblogs sind „ eher monologische Ausdrucksformen“
- Jedoch: große Unterschiede durch Zweck der Blogs (Provozierende vs. „Gedankensplitter“ der Autoren) (vgl. Schulmeister)
Textquellen
Ebner, Martin, Schön, Sandra, Nagler, Walter (2013): Einführung, Das Themenfeld Lernen und Lehren mit Technologien, In: Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien.
Ebner, Martin, Schön, Sandra, Bäuml-Westebbe,Gabriela, Buchem, Ilona, Lehr, Christian, Egloffstein, Marc (2013): Kommunikation und Moderation, Internetgestützte Kommunikation zur Lernunterstützung, In: Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien.
Schulmeister, Rolf (2008): Lehren und Lernen = Media Literacy?, In: Gibt es eine "Net Generation"?, S. 82-91.
Schulmeister, Rolf (2010): Ansichten zur Kommentarkultur in Weblogs.