Was ist Peer Tutoring?

 

PEER LEARNING ist eine neue Lehr-Lernmethode, bei der eine Gruppe in Eigenregie einen Lernprozess durchläuft. Die gegenseitige Wissensvermittlung der Peers (Gleich, Gleichgesinnte) lebt von AUSTAUSCH UND REFLEXION in einem möglichst hierarchiefreien Raum ohne starre Rollen.

Im Vordergrund steht dabei nicht nur der Inhalt sondern gleichermaßen die Stärkung der sozialen Kompetenzen aller Beteiligten.

Eine besondere Form des Peer Learning ist das PEER TUTORINGDie Peers der Lehr- Lerngruppe (sog. Peer Tutees) unterstützen sich gegenseitig und werden darüber hinaus von einer gleichgestellten Person (Peer Tutor_in) in ihren Arbeitsprozessen begleitet und beraten. Diese ist nicht damit beauftragt zu lehren, sondern übernimmt als Ansprechspartner_in eine unterstützende Funktion mit der Aufgabe einen für alle TRANSPARENTEN PRODUKTIVEN RAHMEN zu schaffen und Struktur zu geben (Goy 2005; Girgensohn 2013).

 

 

 

 

Was bringt das Peer Tutoring?

 

Über den Austausch auf Augenhöhe werden analytische und kommunikative Fähigkeiten GESTÄRKT UND ENTWICKELT sowie das Selbstvertrauen, in die eigene Fähigkeiten ausgebaut – Fähigkeiten, Kompetenzen und Werte also, die sowohl in die professionelle als auch private Sphäre hineinwirken.

  • Autonomie und SELBSTLERNKOMPETENZ sollen gestärkt werden, denn Lehre und Lernen sind mehr als reine Wissensvermittlung. Es geht also um den Umgang mit Wissen und zu lernen „selbstständig, (selbst)-kritisch und problemorientiert“ zu arbeiten (Uni Bielefeld 2013).

  • Betont wird das miteinander Lernen wie das VONEINANDER LERNEN.

  • Über die HORIZONTALE KOMMUNIKATION werden Berührungsängste, Gespräche zu suchen und zu führen sowie Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen, abgebaut.

  • Das eigene REFLEXIONSVERMÖGEN der Studierenden wird gestärkt und sie werden während ihres Studiums langfristig entlastet.

 

 

 

Peer Tutoring an der Viadrina

 

- PEER TUTEE WERDEN: Angebote nutzen ! -

Als Tutee kannst du an der Viadrina verschiedenste Angebote annehmen. Du kannst zum Beispiel im Rahmen einer individuellen LERNBEGLEITUNG oder in einer Gruppe deine Kompetenzen in wissenschaftlichem Schreiben oder im Fremdspracherwerb stärken. Schau doch außerdem mal in den LUNCHTIME LESSONS vorbei und informiere dich über verschiedenste Themen deines Unialltages (Stressmanagment, Lern- und Lesetechniken etc.).

 

Die Angebote für alle Studierenden und weiter Informationen findest du unter:

http://www.europa-uni.de/de/struktur/zfs/peer-tutoring/Angebote/index.html

 

 

 

- PEER TUTOR_IN WERDEN -

Die AUSBILDUNG zum/zur Peer Tutor_in erfolgt über eine Dauer von ein bis drei Semestern. Die Ausbildung und die einzelnen Module sind INS STUDIUM INTEGRIERT und werden von allen Fakultäten als Schlüsselkompetenz oder Praxismodul anerkannt.

Die Ausbildung besteht aus drei aufeinander aufbauenden MODULEN und beinhaltet:

Eine QUALIFIZIERUNG zum/ r:

 

Schreib Peer Tutor_in

Sprachlern Peer Tutor_in,

Interkulturelle Peer Tutor_in

 Peer Tutor_in für allgemeine Schlüsselkompetenzen

 Fach Peer Tutor_in

 

 Die Module können auch einzeln dem Studium angerechnet werden. Es wird über die Ausbildung hinweg ein E-PORTFOLIO auf der E-Learning- Plattform MAHARA geführt, in dem die Erfahrungen reflektiert werden.

Am Ende der Ausbildung erwirbt man eine BERUFSRELEVANTE ZUSATZQUALIFIKATION, in dem die einzelnen Schwerpunkte zertifiziert werden. Das Zertifikat kann auch den Einstieg als studentische oder wissenschaftiche Hilskraft an der Viadrina erleichtern!

Weitere Informationen zur Ausbildung zum/r Peer Tutor_in findest du unter:

http://www.europa-uni.de/de/struktur/zfs/peer-tutoring/PT-werden/index.html

Wie funktioniert das Peer Tutoring?

 

  • Durch ein symmetrische Machtverhältnis: Das grundlegende Prinzip des Peer-Tutorings ist die Begegnung von Peer-Tutor_innen und Peers „AUF AUGENHÖHE“, die sogenannte horizontale Kommunikation. Zwischen den Studierenden soll eine VERTRAUENSVOLLE BASIS für produktive Lehr-Lern-Prozesse die oftmals hierarchischen Lehrstrukturen im Unialltag ergänzen (Trimbur 1987).

  • Durch HILFE ZUR SELBSTHILFE: Prinzipiell sollen individuelle Lernprozesse unterstützt und angeregt werden, wobei der wissenszentrierte Input nicht im Vordergrund steht (Goy 2005).

  • Durch KLARHEIT und TRANSPARENZ: Peer-Tutoring basiert auf klar und transparent gestalteter Kommunikation, in der ständige Eigenreflexion und Gruppenreflexion möglich wird (Goy 2005).

 

 

Woher stammt das Peer Tutoring?

 

  • Ursprung des Peer Tutorings liegt in der DIDAKTIK DES WISSENSCHAFTLICHEN SCHREIBENS
  • Entwickelt wurde es in den USA in den 1970er Jahren von Kenneth Bruffee.

  • Bruffee stellte fest, dass sich die Qualität und Quantität von Schreibergebnissen, aber auch die kritische Reflexionsleistungen und Ideengenerierung von Studierenden durch NICHT-HIERARCHISCHE Peer Gespräche und Zusammenarbeit untereinander stark erhöhte.

  • bis heute ist das Peer Tutoring in die Schreibzentren von Universitäten eingegliedert.

  • das Peer Tutoring bezieht sich heute nicht nur auf Schreibkompetenzen, sondern hat eine ERWEITERUNG AUF ANDERE BEREICHE durchlaufen.

 

 

 

Ausbildung an der Viadrina - Werde Tutor_in!

Quellen

Girgensohn, Katrin (2013): Der Peer Tutoring- Ansatz für den Schlüsselkompetenzerwerb. In: Schlüsselkompetenzerwerb im Lernraum europäische Bürgergesellschaft. SQ-Forum 2/2013, S. 95 -107.

Goy, Antje (2005): Peer-Teaching – Doppelt gelernt hält besser. In: Sozialmagazin, 30. Jg. 4. S. 24-33.

Trimbur, John (1987): Peer Tutoring: A Contradiction in Terms? In: Writing Center Journal. Vol. 7, no. 2. S. 21-28.

Uni Bielefeld (2013): Studierende involvieren: Peer Learning und Peeer Tutoring. http://uni-bielefeld.de/Universitaet/Studium/SL_K5/angebote_lehrende/Lehren-Lernen/ angebot/peer_learning/index.html zuletzt aufgerufen am 13.04.2014.