Gruppenrollen

"A team is not a bunch of people with job titles, but a congregation of individuals, each of whom has a role which is understood by other members. Members of a team seek out certain roles and they perform most effectively in the ones that are most natural to them"

Dr. R. M. Belbin

Aber eine richtig gute Teamarbeit funktioniert nur, wenn jeder einen Teil der Aufgabe in der Gruppe übernimmt, sodass eine produktive und direkte Zielführung möglich ist. Um diese Aufgabe umsetzen zu können, muss der Einzelne seine persönlichen Kompetenzen einbringen - dadurch nimmt er bzw. sie unmittelbar eine bestimmte Rolle ein.

Bei der Untersuchung und Beobachtung von gruppendynamischen Prozessen haben Verhaltenspsychologen und Forscher wie Dr. Meredith Belbin, Oliver König, Karl Schattenhofer oder Raoul Schindler festgestellt, dass sich in jeder Gruppenzusammensetzung unterschiedliche Rollenpositionen herausbilden, die das zielgerichtete Arbeiten überhaupt erst ermöglichen.

Bildquelle: Mueller, Adrian: „Kommunikation Team“, URL: http://zwoogle.informatik.fh-kl.de/wiki/wiki.pl/KommunikationTeam, 19.10.2014.

Quelle: „The team building company“, URL: http://www.teambuilding.co.uk/belbin-team-role.html, 18.10.2014.

 

 

 

 

Belbins Teamrollenmodell

Der britische Psychologie-Professor Meredith Belbin fand heraus, dass für den Gruppenerfolg nicht der Scharfsinn des Einzelnen ausschlaggebend ist, sondern vielmehr, wie sich die einzelnen Persönlichkeitsprofile (mit ihren Stärken und Schwächen) später im Team ergänzen und beeinflussen.

Er stellte eine Beschreibung von neun Typen auf, die er 1981 zu seinem Rollenmodell zusammenfasste.

Diese sind:

handlungsorientierte Rollen

 kommunikationsorientierte Rollen

 wissensorientierte Rollen

 

Übersicht über die verschiedenen Persönlichkeiten im Team nach Belbin

 Quelle: Mai, Jochen (2010): "Vielfalt statt Einheit: Was Sie von Belbins Rollenmodell lernen können", URL: http://karrierebibel.de/vielfalt-statt-einfalt-was-sie-von-belbins-rollenmodell-lernen-konnen, 18.10.14.

 

 

Quelle: Belbin, R.M.: „Rollen in Gruppen“. In: Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung, URL: https://www.uni-due.de/zfh/lehrwerkstatt_gruppen2, 18.10.2014.

Normen- Grundlage zur Rollenbildung einer Gruppe

Damit sich eine Gruppe zusammensetzt und sich eine Rollenverteilung herausbilden kann, ist es grundlegend nötig, dass  dies unter gewissen Verhaltenserwartungen, also Normen geschieht, die für alle Teilnehmer gleichgeltend sind. Die Funktionen der Normen sind von enormer Wichtigkeit, da sie in einer neuen desorganisierten Situation Unsicherheiten und Ängste regulieren und zu der allgemeinen Orientierung der einzelnen Gruppenmitglieder dienen. Alle Beteiligten können durch ihre Verhaltensweisen, ihre Interessenbekundungen und ihre Möglichkeit der Einflussnahme, die Entwicklung und Gestalt der offendargelegten und unausgesprochenen Normen formen.

 

Quelle: König, Oliver; Schattenhofer, Karl: Einführung in die Gruppendynamik, 2. Auflage, Heidelberg, Carl-Auer-Systeme, 2007 S. 43-46.

Rollen in der Gruppe nach König Schattenhofer

Die Bildung unterschiedlicher Rollen in einer Gruppe ist eine Notwenigkeit, um eine Gruppe funktionierend und arbeitsfähig zu machen. Hierbei unterscheiden König und Schattenhofer zwischen der persönlichkeitspsychologischen Typologie und der psychologischen-gruppendynamischen Betrachtungsweise. Der individuelle Persönlichkeitstypus und die Rolle die der Einzelne in einer Gruppe einnimmt, dürften nicht in Verbindung gebracht werden (2007, 47). So wird eine Gruppe mit ihren Rollen in jeder Form der Konstellation neu zusammengesetzt und bietet Raum für eine Rollenverschiebung innerhalb der Gruppe. Nach König und Schattenhofer gibt es unterschiedliche, aufeinander bezogene Rollen, die durch ihre typischen und scharf abgegrenzten Verhaltensweisen und Ausdrucksformen ihren Platz in einer Gruppe einnehmen. Wie zum Beispiel:

die Harmoniestrebenden:

Beschützend, integrierend, ausgleichend, intervenieren vor der Eskalation

die beteiligten Beobachter:

aktive Passivität, Toleranz, hören zu, ruhender Pol, geringer Redeanteil, abwägende Gedanken

die Gute-Laune-Macher:

Lässigkeit, Offenheit, ironische und sarkastische Aussagen

Die Führenden:

Zurechtweisend, spontan (zuerst reden, dann denken), emotionale Power, verletzend-spitz hart am Limit, ehrgeizig, selbstbewusst, arrogant

Quelle: König, Oliver; Schattenhofer, Karl: Einführung in die Gruppendynamik, 2. Auflage, Heidelberg, Carl-Auer-Systeme, 2007, S. 47-50.

Quelle: "Respekt und Gleichberechtigung", URL: http://www.schulpartnerschaften.at/start.asp?ID=231274&b=4196, 19.10.2014.

Gruppenrollen nach Raoul Schindler

Der Widder entspricht dem Alpha, das Schaf mit dem Fragezeichen dem  Beta, die 12 Schafe den Gammas, das schwarze Schaf unten dem Omega, und der schwarze Widder im roten  Feld dem G = Gegner außerhalb der Gruppe. Raoul Schindler hat festgestellt, dass sich in jeder Gemeinschaft diese Struktur herausbildet.

Quelle: Nitya: „Vorsicht: Die Betas sind mitten unter uns!“, URL: http://satyamnitya.wordpress.com/2013/02/17/vorsicht-die-betas-sind-mitten-unter-uns/, 19.10.2014.

Das Modell Schindlers geht davon aus, dass sich eine Gruppe nur in der Auseinandersetzung mit einem Gegner also einem Gegenüber bilden kann, damit sie sich von der Außenwelt abgrenzt und dadurch ihre eigene Identität herausbildet. (Schaf=Schaf, weil Schaf ≠ Widder)

Durch die Auseinandersetzung mit G bildet sich eine Gruppe, die unterschiedliche Rollenfunktion innehat. Der Kern wird von der Alphaposition gebildet, die die Führung übernimmt, die Gruppe energisch zum Ziel führt und Sicherheit, sowie Kontinuität darstellt. Die Gammapositionen schließen sich dem Alpha an und unterstützen aktiv die angeleitete Richtung.  Das Omega nimmt die Rolle des Gegenübers innerhalb der Gruppe ein. Durch die Infragestellung der Prozesse bringt sie immer wieder neue Impulse und Verunsicherung. Die beiden Pole werden durch die unabhängige Betaposition gestützt, die als Vermittler beratend ist aber auch in erster Linie durch ihre Fachlichkeit zur Gruppe beiträgt. Wichtig ist hierbei, dass die Alphaposition die des Betavertreters akzeptiert.

Die einzelnen Rollen innerhalb der Gruppe entsprechen keinem festgelegten Schema.

Quelle: König, Oliver; Schattenhofer, Karl: Einführung in die Gruppendynamik, 2. Auflage, Heidelberg, Carl-Auer-Systeme, 2007, S. 51-53.